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3. Juli 2022

Tour de Keilberg

Einfach mal den tollen Südhang hochkullern

 

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Langstreckenexkursion durchs Böhmische und das Erzgebirge

 6.30 Uhr: Abfahrt Pikardie — diese Zeit gab ich für den Start für die Keilbergaktion aus. 6.38 Uhr sollten mich die Mitradler am ohnehin auf dem Weg befindlichen Kreuzungspunkt an der Cäcilien-/Dohnaer Straße abholen. Komisch oder fast gedacht: es kam niemand. Und da ich davon ausging, dass Martin M., Matthias, Sven, „Papa“ vom Sebnitzer RV und seit gestern Neumitglied Theo pünktlich sein werden, huschte ich kurz zurück zur sonst üblichen „Abholstelle“. Siehe da: Alle waren pünktlich eingetroffen und es konnte nach meinem ersten „Guten-Morgen-Rüffel“ losgehen.

Auf dem Programm standen etwa 300 Kilometer und 4.000 Höhenmeter. Das Highlight sollte „der wunderbare tolle Anstieg aus dem Egertal hinauf auf den Keilberg“ werden. Dazu rollten wir uns über die „ewige Baustelle“, also die Vollsperrung auf der Wilhelm-Franke-Straße ein, um über die ersten Huggel in Kreischa ins Lockwitztal einzubiegen und von da Fahrt gen Reinhardtsgrimma aufzunehmen. Kurz vor der ersten längeren steilen Abfahrt unterhielt sich Matthias direkt auf der Kuppe mit Sven über seinen schweren Sturz mit erfolgtem Schlüsselbeinbruch auf eben dieser Abfahrt. Wenn das nicht ein toller Wegbereiter ist?! Gesund unten in Schmiedeberg angekommen, ging’s über Pöbeltal hinauf nach Moldava ins Tschechische. Bekannt ruppiger Asphalt führte uns von da weiter über den noch verschlafenen böhmischen Erzgebirgskamm bis zur neu asphaltierten Abfahrt von Dlouhá Louka hinunter ins böhmische Becken. Dort roch es erst mal nach Braunkohle. Wirklich tolle Straßen mit hervorragendem Asphalt ließen uns den Geruch bei leichtem Rückenwind in Vergessenheit geraten und den Schnitt etwas nach oben treiben. Nur kurz wurde ich aus meinem Vormittagsschlaf gerissen, als ein Megafon hinter mir blökte. Eine Jugendgruppe von Rennradfahrerinnen wurde aufmerksam an uns Langstreckenpiloten vorbei eskortiert.

Bald verließen wir die Hauptstraßen und lenkten ins tolle Egertal ein. Mir war die landschaftlich tolle Fahrt vom Stoneman schon bekannt. Meine Mitfahrer lernten auch die liebevolle Berg- und Talfahrt schätzen, wie ich es den lächelnd verzogenen Mündern entnahm, die sich bei jedem Gegenanstieg aufs Neue abzeichneten. Das war eine gute Vorbereitung für den Keilberganstieg! Vorm Start des Anstieges des Tages gab mir Wasserbote Martin noch eine volle Flasche, die sich Theo und ich liebevoll teilten. Wunderbar und genussreich ging es hinauf. Sven meinte, das wäre noch kein „HC-Anstieg“, aber mit knapp 1.000 Höhenmetern am Stück schon was in Ganzem. Ich hatte Glück! Voll des Lobes äußerte sich die gesamte Langstreckenfraktion während der ausführlichen Labe direkt in der Trailpark-Jause am Keilberg zur gelungenen Strecke. Zwischen Gulasch, Palatschinken und Bier witzelten wir über die nur noch gut 1.000 bevorstehenden Höhenmeter und die schnelle Heimfahrt.

Ich habe doch jetzt keinen Platten?

Im Preßnitztal der tollen Luft der gleichnamigen Dampfbahn hinterher atmend, wollte Schlauchreifenfahrer Martin es nicht wahrhaben. Aber platt ist eben platt! Das Vittoria Pannenspray schwungvoll kräftig aufs Ventil gedrückt. Der Milchschaum war drin, das Loch versiegelt. Die Weiterfahrt nach getaner Arbeit hatte nach etwa 1.000 Metern ein neuerliches Ende, begleitet von einem Schrei?! Ich vorn fahrend und gleichzeitig immer wieder nach hinten blickend, dachte nur: „Mist — hält doch nicht dicht das Zeug aus der Sprayflasche“. Umgedreht und zum Leid Tragenden zurückgekehrt, erfuhr ich erst mal den Grund für „Svens (?) Schrei“: Lenkerbruch! Zum Glück war es nur das Lenkerende und da nicht unter Volllast unterwegs, gut von Sven austariert und ohne Sturz. Fazit 1: Schweiß frisst sich durchs Lenkerband und macht das Aluminium spröde = doch regelmäßig den Lenker tauschen! Dann war noch Martins Schlauchreifen, der fast wieder platt war. Jetzt kam die Tufo-Milch zum Einsatz. Damit machte ich, ebenso auf Tubular unterwegs, schon mal gute Erfahrung bei einem 3 Millimeter Cut. „Aber denkste! Dichtet dennoch nicht! Warum das?“ Aha-Effekt: Beim Anpressen des „Vittoria-Schaumschlägers“ aufs Ventil und hereindrücken der Milch im ersten Versuch haben wir offensichtlich den Ventil-Austritt am Schlauchreifen beschädigt. Wir pumpten also nach und fuhren im D-Zug-Tempo zum nächst gelegenen Bahnhof. Der lag natürlich nicht auf der geplanten Strecke. Also noch eine weitere ungeplante Welle hochgekullert, Martin voran — ich checkte immer den hinteren Reifen. Es sah gut aus! Am nächsten Abzweig kurzer Stopp und Reifencheck. Fazit 2: „Die Tufo-Milch macht’s“ — die Milch hat während Martins famoser Heldenfahrt über die Welle das Leck am Ventil wohl doch abgedichtet, sodass wir nach der ungeplanten Höhenmeterzugabe wieder auf den Track abbiegen konnten: in den Feierabend. Der letzte Wadenbeißer führte uns aus dem Muldental von der Ölmühle Richtung Dorfhain, Edle Krone in den Plauenschen Grund. Was bleibt, sind auf meinem Tacho 309,9 Kilometer und 4.374 Höhenmeter. Vor allem aber und überhaupt war es ein fantastischer Tag! Martin ist wohl endgültig als Langstreckenexperte aus unserem Verein zurück in seinem Metier. Sven hat mal bisl was für die Fettverbrennung getan. „Papa“ haben wir bestmöglich versucht, vor der Unterhopfung zu verschonen. Matthias ist glücklich über den langen Kanten und weiß nun, wie er den geplanten Stoneman Road in Gold einstufen kann. Mit Theo haben wir ein tolles neues Mitglied in unserer Bande und ich … träume von der Elbspitze …

Euer Mischka

Foto: Michael Bärisch

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