Ergebnisse Ponickau 2023 online!
Am 09. September 2023 fand unser 17. Ponickauer Dreiecksrennen statt. Die Ergebnisse findet ihr nun online:
//Sprint
Am 09. September 2023 fand unser 17. Ponickauer Dreiecksrennen statt. Die Ergebnisse findet ihr nun online:
//Sprint
Henry berichtet uns exclusiv über die UCI Granfondo Weltmeisterschaft 2023 in Schottland.
"Immer mehr Ex Profis stehen bei den Masters am Start, z.B. Vinokourov, Cipollini, Hoogerland, Longo ….
Für mich war das Straßenrennen maßgeschneidert; 90 km mit 900Hm und alles nur Wellen, 16‘ und Sonne.
Mein Starterfeld waren 100 Fahrer, die erwartete Gelassenheit des Alters blieb aber aus.
Alle von Anfang an mit dem Messer zwischen den Zähnen, es wurde um jeden Zentimeter bei der Positionierung gekämpft. Daher viele Stürze im Feld. Es galt daher die Konzentration sehr hoch zu halten, was aber auch anstrengend ist. Gelegentlich wurde attackiert, ich ging alle Attacken mit aber 10km vor Ziel waren immer noch 50 Fahrer in der Spitzengruppe, das waren mir viel zu viele. Meine Beine waren super, also ging ich an der nächsten Welle volle Attacke was aber keinen Erfolg brachte. Zum Durchatmen ging ich zurück ins Feld, da ging Sylvan Adams (Besitzer des Pro Teams Israel Start-Up Nation) zusammen mit dem Venezueler und keiner ging mit. Das Feld war sich vollkommen uneins, organisierte Verfolgung fand erstmal nicht statt.
Die Zielanfahrt war eine Katastrophe. Man kam mit 70 Km/h von einer 8m breiten Straße, fuhr dann 100’ Kurve rechts durch ein Tor mit 3,5m Breite und alle 48 Fahrer wollten es gleichzeitig. Nach der vorherigen Besichtigung wurden zudem zusätzliche Absperrungen montiert, für mich war das Chaos perfekt, kam fast zum stehen, die verbleibenden 600m zum Ziel auf der 4m breiten Straße hätte ich noch gut sprinten können, es war einfach kein Platz.
Ich hatte mir mehr erhofft, die Beine waren gut."
Euer Henry
Am 9. September 2023 starten wir unser 17. Ponickauer Dreiecksrennen. Ab sofort sind Online-Meldungen möglich. Alle Informationen zum Rennen, Startzeiten oder die Liste für alle gemeldeten Starter_Innen findet ihr auf der Seite zum Rennen. Wir freuen uns auf euch!
Ergebnissdienst TdK - heute EZF.
Nach dem die gestrigen 120km und 2200Hm mehr oder weniger gut regeniert waren stand heute ein EZF über 16km mit gut 220Hm an.
Henry fährt sich heute auf Podest. 🥉 - Platz 3 in der AK.
Franzi auf 5
Martin auf 11
Michi auf 7
Morgen dann ähnlich kurz, doch dafür mit 1200Hm - ein BergZeitFahren.
Aus dem sonnigen Kärnten grüßen wir.
Kurzes Update von den vier Picardellics aus Faak am See:
Heute stand das Bergfahren auf den Dobratsch an, bei dem es auf 16 km knapp 1200 hm zu bezwingen galt. Gestartet wurde in Startblöcken gleich auf der ansteigenden Bergstraße.
Der Allerschnellste aus dem Team Strassacker stürmte in 48:27 Min dort hinauf.
Henry belegt in seiner AK einen starken 5. Platz.
Martin erreicht in einer super guten Zeit von 1:03:20 den vierten Platz und verpasst leider schon wieder das Tagestreppchen.
Michi schafft es unter einer Stunde den Berg hinauf und landet super knapp auf Platz 10.
Franzi fährt in 1:07:15 hinauf und wird Tageszweite.
Nach 3 absolvierten Etappen ist nun Halbzeit. In der Gesamtwertung liegt:
- Henry auf einem sehr sicheren 5. Platz 💪🏼
- Martin auf Platz 4 mit nur 3,5 Min Abstand zu Platz 3 ✊🏻
- Michi auf Platz 4 , wobei Platz 5 ihm eng auf den Fersen ist, dafür aber auch nur 2,5 Min zu Platz 3 fehlen! 💪🏼🌪️
- Franzi auf Platz 2 hinter Beate Z., die einen ordentlichen Vorsprung von 18 Min hat.
Nun folgen noch drei bergige Etapoen, die noch viel von uns abverlangen werden und durcheinanderbringen können.
Es grüßen aus Kärnten
Martin, Henry, Michi und Franzi
Kurzes Update aus Kärnten:
Windische Höhe ist ein Miestvieh, aber Bad Bleiberg ist schön :).
Heute war mit 110 km, knapp 1900 hm und einem 1km langen Schlussanstieg mit Steigung um 20 % zum Magdalenenberg die Königsetappe der Tour de Kärnten.
Der neutralisierte Start zog sich weit über die angesagten 7,5 km hinaus. Es wurden im Feld zT über 65 km/h gefahren.
Es war heut eher wellig mit 2 nennenswerten je ca 6km langen Anstiegen.
Michi behauptet sich wie immer ganz vorn im Feld, muss die Spitzengruppe am ersten Berg auf den letzten 150 m leider reißen lassen. Als sechster seiner AK kommt er nach 3:08:11 als erster Deutscher ins Ziel 💪🏼 Seinen vierten Platz im Gesamtklassement kann er halten!
Henry wird heute starker Vierter seine AK.
Martin muss am Anfang das Hauptfeld ziehen lassen, kann ja aber Berge drücken und holt enorm auf, so dass er (leider schon wieder) als vierter seiner AK die Ziellinie am Magdalenensberg in 3:28:21 überquert.
Franzi schlägt sich tapfer die ersten 40km im Feld, fährt mit Klaus-Peter Dreger in einer vierer Gruppe, bis sie 10km vor dem Ziel von Martins Gruppe aufgerollt werden. Als 10te Frau und zweite in der AK fährt sie nach 3:28:44 über die Linie.
Morgen steht mit 60 km und zarten 1000 hm die letzte Etappe an. Drückt uns die Daumen, dass wir vier heile finishen.
Es grüßen
Martin, Henry, Michi und Franzi
Nach 6 absolvierten Etappen liegen in der Gesamtwertung alle 4 Picardellics in Top4 oder besser in ihrer jeweiligen AK
- Franzi auf Platz 2 hinter Beate Zanner ( #w40)
- Michi 4. Platz (#m40+)
- Martin 4. Platz (#m60+)
- Henry 4. Platz (#m65+)
Ende des letzten Jahres ging dem Picardellics-Vorstand ein Schreiben ein. Darin beantragte Michael Scheibe aka Michi die Erlaubnis für den Start bei der Renngemeinschaft „Bauauf-LAWI-Masters Team“. So ein Antrag ist nichts Besonderes, aber kommt in unserem Verein doch nicht so oft vor. Nach Michis hervorragender Saison 2022 (Gesamtsieg im Lausitzcup, mehrere Siege und einige Podestplätze) stellt sich nun vermutlich ohnehin mancheine_r die Frage wie es jetzt nach seinem zweiten Frühling im Radsport weitergehen wird. Michi und das Bauauf-LAWI Masters Team hatten die Antwort. Im Interview beantwortet Michi alle Fragen zum neuen Team und zur kommenden Saison:
Es gibt für die Masters drei Altersklassen:
Wir wünschen dir viel Erfolg, eine verletzungsfreie Saison und immer gute Beine! Das Interview führte Michael B. durch.
* Die 2011 ins Leben gerufene uci gran fondo world series (früher bekannt als uci world cycling tour) ist eine Reihe von UCI-sanktionierten Straßenrennen, die auf der ganzen Welt ausgetragen werden.
Die Saison 2022 lief etwas besser als 2021. Es gab keine Stürze und ich blieb gesund. Was will man mehr? Insgesamt blicke ich auf 31 Renntage mit 14 Podestplätzen und sieben Siegen zurück.
Mein Saisonstart 2023 war bereits im November in Antalya/Türkei. Ausgeschrieben waren ein Zeitfahren und ein Straßenrennen jeweils als Qualifikationsrennen für die UCI-Amateur-WM im August 2023 in Glasgow/Großbritanien. Beim Zeitfahren ging es über insgesamt 19,9 Kilometer auf feinstem Asphalt hin und zurück, aber mit richtig starken Windböen. Die Werbebanden flogen durch die Luft. Ansonsten waren 18 Grad und damit bestes Radwetter. Es war alles super organisiert und die Rennen waren gut besetzt mit Fahrern u. a. aus der Türkei, Polen, Russland, Großbritanien, Iran, USA, Belgien, Dänemark und England. Meine Zeit von 28:03 Minuten reichte zu Platz 2 hinter dem Sieger Tarasinski aus Polen und vor dem Drittplazierten Wälzlein aus Deutschland.
Start und Ziel des Straßenrennens war die mehrspurige Straße vor den Urlauberhotels in Antalya. Die Straße wurde kurzerhand gesperrt. Das Feld war mit 230 Fahrern aller Altersklassen gut gefüllt. Ich hatte hier die Strecke vorher besichtigt, wusste also in etwa was kam. Es ging anfangs über feinste Straßen. Nach 20 Kilometern ging es in den ersten Berg mit zwöf Prozent. Dort flog das Feld zum Glück auseinander. Nun folgte die Türkische Pampa; Kamis auf Mallorca sind die besten Autobahnen dagegen. Ich war vorn noch mit dabei, aber auch weitere fünf Fahrer meiner Altersklasse. Am nächsten Berg fuhren fünf Jungspunde los und das Feld dezimierte sich auf etwa 20 Fahrer. Dabei waren ebenfalls meine Mitbewerber und ich. Mittlerweile regnete es und es ging über dreckige Dorfstraßen - das war echt "lecker". Der Griff zur Trinkflasche war schon eine Überwindung. Die letzten 15 Kilometer fanden wieder auf feinen Straßen statt, die Polizei hatte auch alles im Griff. Die Zielanfahrt mit 20 Fahrern war leicht ansteigend und auf breiten Straßen: das kann ich mittlerweile ganz gut. 300 Meter vor dem Ziel kam Gerhard Wälzlein von hinten angeschossen, ich ging an sein Hinterrad und dann vorbei. Ich wähnte mich schon als Sprintsieger. Leider hat es nicht ganz gereicht: es gab wieder Platz 2, nunmehr hinter Splawski/Polen und vor dem Dritten Bartolewski/Polen.
Der "Feind der Radfahrer" ist in der Türkei überall präsent: Das sind die wildlebenden Hunde. Manche sind unwahrscheinlich aggressiv und schnell. Sogar beim Warmfahren für das Zeitfahren ist ein Fahrer gebissen worden. Da bin ich echt froh, nicht hier trainieren zu müssen. Es war ein tolles Event, eine super Organisation und es herrschte überalle eine gute Stimmung. Schön war, dass mich wieder Urlauber aus Deutschland auf Dresden angesprochen haben. Irgendwie scheint Dresden für viele Menschen in angenehmer Erinnerung zu sein. Durch meine Platzierungen ist jeweils die Qualifikation für die UCI-Amateur-WM im Zeitfahren und auf der Straße im August 2023 geschafft. Das Besondere in Glasgow ist, dass die Weltmeistschaften der Amateure und der Profis parallel ausgetragen werden.
Euer Henry
// CX Erfurt und Jena 2022 - zum Album in der Galerie
Fotos: Michael Bärisch, Theo Zahn
++ Exxas jagt die Elite-Herren (Elite/Pl. 17) ++ Theo sah Sterne (Hobby/Pl. 14) ++ Mischka leckt Wunden (Masters/Pl. 19) ++
// CX Granschütz 2022 - zum Album in der Galerie
Fotos: Michael Bärisch
Ob Henne oder Ei zuerst war, weiß ich nicht mehr so genau. Auf jeden Fall war es wohl eine Mischung zwischen den regelmäßig auf Eurosport übertragenen Cyclocross-Rennen - "damals" noch durch verrückte britische Kommentatoren begleitet, selten mal in deutsch kommentiert - und dem direkt vor der Haustür organiserten Cross-Rennen am Trümmerberg. Das musste ich mich mir dann auch direkt mal live anschauen. Der Trümmerberg liegt ja für uns Dresdner direkt vor der Haustür. Zum damaligen Zeitpunkt (2017) eher träges Vereinsmitglied, entdeckte ich bei nieseligem Matschregenwetter auch unseren Tilo im Feld der gestarteten Fahrer. Irgendwie waren meine Gefühle ambivalent: Sie taten mir alle leid, wie sie gegen Matsch, durchdrehende Reifen und die Laktatdusche kämpften. Aber irgendwie machte es mich so heiß, dass ich zwei Jahre später selbst bei meinem ersten CX-Rennen im Hobbybereich am Start stand, natürlich am Trümmerberg. Ein altes Rad hatte ich sowieso wieder in Gang gesetzt, in hübschem Lila lackiert und mit einer SRAM Force 1x11 ausgestattet. Aus früheren Rennzeiten kannte ich harte Übersetzungen als "Muss" und hatte hinten die 11-36er-Kassette aufgelegt. Damit kam ich auch gut über die 4 Runden über den Schutthaufen und landete zufrieden als Newbie auf Platz 13.
Motiviert von der immer wieder aufflackernden Werbung und der Sucht nach neuer Technik verirrte ich mich in den Weiten es WWWs, schoss hier ein Rahmenset, da einen Laufradsatz und noch einen Laufradsatz, guckte zwischendurch weiter fleißig CX-Rennen, baute mit Hilfe befreundeter Schrauber einen Crosser auf, natürlich waschecht mit Klebereifen! Damit zog ich dann auch 2021 zu meinem zweiten Rennen. Saisonsart sollte 2021 im Hobbyrennen in Radibor sein. Start, Peng - es ging alles sehr schnell und ich war am Ende der langen Geraden in Führung. Ich hörte meinen Namen beim Überqueren der Linie im Start-Ziel-Bereich. Mein Name? Quatsch! Es war doch gefühlt 15 Jahre her und so viele Jahre waren es wohl auch wirklich, seitdem ich das letzte Mal und wirklich sehr ambitioniert Straßenradrennen fuhr ... am Ende der Straße ging es auf jeden Fall hinein in den Wald auf unbefestigte schmale Wege. Steile Anstiege, komische Sandpassagen. Alles Neuland! Auch für mich als MTBler nicht leicht zu fahren. Irgendwie hielt ich mich wacker auf Platz 3 und dann Rechtskurve in der dritten Runde: Autsch! Was war das? Ein Sturz, aber der Grund war mir nicht gleich klar. Man spürt doch, ob der Grip ausreichend da ist oder man abgegangen ist? Blick nach vorn. Was ist das? Der Schlauchreifen hat sich auf 10 Zentimeter abgezogen. Ende im Gelände. Heimfahrt. Zwei Wochen später noch über vier Wochen mit einer Schleimbeutelentzündung im Ellbogen rumlaboriert ...
Der Rest der Saison fiel aus bekannten Gründen kurz aus. Aber ich wollte die Revange und vor allem nicht nur 30 Minuten ums Eck fahren, mit Leuten, die einen anschreien, als wenn es um Leben und Tod geht. Lizenz gelöst, in dem Wissen: Das wird sicher ein hartes Brot, aber für 40 Minuten lohnt das.
Ziel 2022 ist, die Bioracer-Serie komplett zu fahren. Los ging's in Grimma. Ernüchternder Start. Die Laktatdusche war trotz halbseidener Vorbereitung vorprogrammiert. Eine gute Kraftausdauer am Berg bringt hier herzlich wenig. Die Erinnerung an "alte Tage" und Intervalltrainings für eben solche "Rennen ums Eck" taucht auf, auch wenn ich früher nie ein einziges CX-Rennen fuhr. Oh man - was taten diese Trainings immer weh, aber effizient waren sie schon! Na ja, in Grimma erst mal eine Runde zu viel gefahren am Ende, da ich das Reglement auch nicht kannte. In Borna lief es schon besser. Und beim "Nachbar-Cup" der Bioracer-Serie, der Gunsha-Challenge mit Start in Radibor am vergangenen Sonntag, erwies sich meine Entscheidung für die Lizenz als goldrichtig. Als "Master" fühlt man sich schon fast wie unter Freunden am Start. Die Leute können Rad fahren und darum geht es ja. "Picardellics-Newbie" Theo war in Radibor auch am Start, mit am Vortag erworbenem Sportgerät und zuvor noch nie ein Rennen gefahren - im Hobbybereich fuhr die Granate mit Durchschnittspuls 195 (!!!) gleich mal auf Platz 6. Exxas in der Elite landete auf einem soliden 10. Platz. Ich sondiere noch ein wenig das Mittelfeld, aber hoffe, meinen "technischen Joker" vor allem an den wenigen Anstiegen verstärkt ausspielen zu können und freue mich auf das nächste Rennen mit all euch Chaoten, unter dem Motto:
Exxas - Theo - Mischka
Fotos und Bericht: Michael Bärisch
Von Mischka kam der Vorschlag, nach der Sommersaison nochmal eine Woche in den italienischen und französischen Seealpen zu verbringen. Als Mitfahrer fanden sich schnell Theo und Martin. Bei anderen Potentaten hatte es leider Terminschwierigkeiten gegeben. Die Alpes de Maritimae sind groß und bieten deutlich mehr Möglichkeiten als eine Woche zuläßt. Also mussten wir vorher erst mal eingrenzen, was in die Tour aufgenommen werden kann und was wegfallen muß. Die Mittelmeerküste sollte dabei sein, gern auch bekanntere Pässe, landschaftliche Highlights und möglichst viele der genussreichen Balkony-Roads, welche wie an die Felsen geklebt durch die Landschaft führen.
Auf allzu große Tagesabschnitte sollte man sich in dieser Gegend mit Hinblick auf die unvermeidlichen Höhenmeter lieber nicht einlassen; jedenfalls nicht, wenn man unterwegs auch noch genug Zeit für gastronomische Leckereien und etwas Erholung haben möchte (wie bei uns). Wir hatten letztendlich im Mittel etwa 140 Kilometer und knappe 3.000 Höhenmeter pro Tag auf dem Programm. Dank ihrer Vorkenntnisse vom Klettern her konnten Theo und Mischka einiges in die Planung einbringen. Es wurden schließlich 6 Etappen plus einem geplanten Reservetag für den Fall des Falles.
Per Auto verlassen wir früh das regnerische Dresden und kommen am Abend nach 1.350 Kilometer Fahrt südwestlich von Turin in Frassino ans Ziel, wo wir - schon vorgebucht - übernachten . Klarer Höhepunkt des Tages ist der dortige Hausherr Alberto, den wir kaum verstehen, der aber gestenreich und sogar leicht handgreiflich viel schwafelt, dazwischen immer mal die Hände wie zum Gebet faltet, dann wieder uns durch die Haare fährt oder gar am Ohr zieht und dauernd seine Frau Alma anweist - ein komischer Kauz und Macho.
Das von Alberto am Vorabend angekündigte üppige Frühstück fällt nicht so aus wie erhofft. Schnell steht fest, dass wir unterwegs bald Nachschub brauchen werden, steht uns doch gleich am Anfang der höchste Punkt der gesamten Tour überhaupt bevor. Unterdessen lobt er seinen Cake Of Alma auf unserem Tisch; kleine Häppchen durchaus schmeckenden Kuchens. Dieser Spruch wird für uns zum Schlagwort während der gesamten Tour für mehr oder weniger großen Hunger.
Wir packen alles nötige in die Lenkertaschen und Arschraketen, winken noch mal zu Alma und Alberto und begeben uns auf die Tour. Frassino liegt schon im Anstieg zum 2.744 Meter hohen Col de Agnel, der die Grenze zu Frankreich markiert. Bis zum Gipfel sind 2.000 HM abzuspulen, aber der Berg ist uns milde gestimmt und bei zwar kalter Luft aber blauem Himmel geht es hinüber auf die französische Seite, wo wir im Tal bald zum ersten mal in der Sonne sitzend Pizza genießen - good bye Alberto! Mit dem Col de Vars steht am Nachmittag nochmals ein 2.100 Meter hoher Berg im Weg, den wir schwitzend in der Sonne passieren, bevor es zum Etappenziel Barcelonnette hinab geht. Ein Hotel ist beizeiten gefunden, für die radfahrenden Gäste stehen sogar Kettenöl und Putzläppchen zur Verfügung, alte Fotos der Tour de France von vor 100 Jahren schmücken die Wände. In dem belebten Städtchen, das eingebettet zwischen vielen Pässen mit berühmten Namen liegt, finden wir auch bald kulinarischen Nachschub zum Abend.
Unter dem sternklaren Himmel ist es über Nacht kalt geworden. Wir starten also warm angezogen in der Morgensonne hinauf zum Col de la Cayolle. Unterwegs wird es aber schnell wärmer. Bald können wir wieder in kurz/kurzer Kombination fahren. Nahezu kein Autoverkehr und Landschaft pur lassen uns die Fahrt genießen. Es gibt auch schon die ersten schmalen Balkony-Roads zu befahren, die ganz besonderen Spaß machen. In Castellane wird die Kasse für einen ordentlichen Lunch geplündert, bevor wir am Nachmittag erstmals den Fluss Verdon und die von ihm geprägten Schluchten zu sehen bekommen: Rote Felswände, darin hineingeschlagene Straßentunnel und außerdem Brücken, die die Schlucht in großer Höhe überqueren, lassen uns mächtig staunen.
Unsere Strecken sind so erstellt, dass sich immer wieder mal Möglichkeiten ergeben, bei Bedarf mehr oder weniger lange Abschnitte einzusparen, und da wir die letzten beiden Tage ordentlich in den Beinen spüren, lassen wir ruhigen Gewissens etwa 20 Kilometer weg und checken etwas eher in einer ländlichen Herberge ein.
Nach dem Start aus der Herberge geht es heute gleich zum landschaftlichen Höhepunkt der Tour, der eigentlichen Verdonschlucht, deren Beginn wir schon am Vortag gesehen haben. In einer traumhaften, kurvigen und langen Abfahrt entlang der Felswand auf der nördlichen Seite des Tals gelangen wir auf der bekannten Route de Crete tiefer und tiefer und halten immer wieder mal, um die Blicke nach unten festzuhalten. Dass diese Schlucht ein Touristenmagnet ist, bemerken wir schnell am stärker gewordenen Autoverkehr, aber eilig hat es hier niemand. In der Ferne kommt der blaue Stausee in Sicht, den der Fluß speist. Wir erreichen die Talsohle, queren den Fluß und steigen bald auf der südlichen Seite entlang der nächsten Balkony-Road wieder auf, nun die vorhergehende Straße immer mal wieder im Blick. Einige PS-starke Boliden, von einer Reifenfirma gesponsert, überholen uns immer wieder mal, sind am Ende aber kaum schneller als wir, da die Fahrer wohl auch den Eindrücken der Landschaft erlegen sind. Ausgiebig Lunch gibt es später am Tag abermals in Castellane, das wir heute aber aus anderer Richtung erreichen und auch anders verlassen, nun schon dem Mittelmeer zu. Es folgt nochmals eine spektakuläre Straße (D10) nach Aigun, auf der wir niemanden treffen; wohl deshalb, weil zwei Autos sich da oftmals nicht begegnen können. Von der Höhe unseres Sträßchens ahnen wir in der Ferne schon die Küste. Im Bergdorf Aigun, das einen verschlafenen Eindruck macht, erspäht Theo tatsächlich ein geöffnetes Geschäft und wir machen noch mal eine Cola-Pause vor den letzten Kilometern. Theo ist es auch, der uns per mobilem Internet von unterwegs wiederum schon ein Quartier gebucht hat, sodass wir gar nicht erst eines suchen müssen. Diesmal liegt die Unterkunft auf einem Campingplatz, und da gerade kein geöffnetes Restaurant in der Nähe zu finden ist, decken wir uns im Ort erst noch mit allem für den Abend ein, was wir brauchen.
Heute geht es ans Meer! Natürlich nicht auf dem kürzestem Weg, sondern erst hinunter ins Tal des Var und auf der Gegenseite im Zickzackkurs wieder hinauf auf den Col de la Madone. Unterwegs können wir schon mal das nahe gelegene Nizza erspähen - weit kann es bis zum Wasser nicht mehr sein. Oben auf dem Pass ist es unerwartet kalt und wir bleiben nicht lange, sondern ziehen nur schnell Windjacken an und fahren weiter. In der Abfahrt auf engen, kurvigen Straßen erhaschen wir immer wieder Blicke auf die Küste und die markante Autobahn, die aus einer einzigen Abfolge von Tunneln und Brücken zu bestehen scheint. 1000 Meter tiefer erreichen wir dann das Mittelmeer, bei Menton. Diese Stadt ist schon fast an der Grenze zu Italien gelegen. Die ganz großen Schicki-Micki-Plätze wie Monaco wollten wir von vornherein umgehen. Da passen andere Klientel besser hin. Bevor wir nach Italien hinüber queren, besuchen wir in Menton ein Bistro an der Uferpromenade. Die Ruhe, die es zuvor in den Bergen gab, fehlt hier freilich. So werden auch die restlichen Kilometer des Tages wieder eher so, wie wir es als Großstadtbewohner kennen. Ein Stück geht es noch an der ligurischen Küste entlang, bevor wir nördlich wieder ins Landesinnere abbiegen. Wir kommen an Dolce Acqua mit seiner wunderschönen alten, bogenförmigen Brücke vor dem Hintergrund der Burgruine vorbei; ein Szenario, das schon Monet als Motiv gedient hat. Etwas weiter, in Isolabona, haben wir diesmal Quartier. Weil der Endpunkt der folgenden Etappe fast wieder an derselben Stelle liegen wird, buchen wir gleich für zwei Nächte, was uns einige Packerei erspart. Das Quartier ist diesmal eine ausgebaute Dachwohnung in einem Jahrhunderte alten Haus mitten in der Altstadt. Das Treppenhaus ist so eng und steil, daß das Hochtragen der bepackten Räder noch mal zu einem Kraftakt ausartet.
Diese Etappe ist ein echtes add-on. Sie bietet die Möglichkeit zum Abkürzen oder des kompletten Weglassens z. B. im Fall von Dauerregen - aber die Sonne scheint auch heute wieder und wir fühlen uns gut, also wird nichts gekürzt. Obendrein haben wir heute den Vorteil, mal ohne unsere beladenen Gepäcktaschen fahren zu können. Motto des Tages: Schussfahrt nach San Remo. Bevor die aber losgehen kann, muss erst mal wieder fleißig bergauf geklettert werden, bis auf knapp 1000 Meter Höhe bei San Romolo. Wir sehen unterwegs die kleinen Bergdörfer, die Schwalbennester, die regelrecht an die Hänge geklebt zu sein scheinen und die schöne Anblicke bieten. Die Fahrt bergab geht dann rasant vonstatten. In den vielen Kehren müssen die Scheibenbremsen mal zeigen, was sie können. Unten im Ort finden wir uns unversehens im größten Trubel in Kreisverkehren wieder, zwischen kreischenden Mofas und im Stau wartenden Autos ... nix wie weiter an die Uferpromenade auf den dortigen Radweg. Weiter ostwärts hat San Remo etwas zu bieten, was selten sein dürfte: ein kilometerlanger, zweispuriger beleuchteter Tunnel, erlaubt nur für Radfahrer, der sicher ein ausrangierter Kfz-Tunnel ist. Interessanterweise und etwas beunruhigend, steigen an diesem Tag an diesem Ort zwei Garmin-Navis ziemlich gleichzeitig aus, das Wahoo zum Glück nicht. Nach Neustart fangen sich die Geräte später wieder und jeder kann sich wieder unabhängig orientieren. Aus San Remo heraus auf dem Weg zurück in die Berge nehmen wir mit Cipressa und Poggio zwei Abschnitte von Mailand - San Remo (allerdings und bewusst so geplant in verkehrter Richtung) unter die Räder, auf denen sich die Profis bei dem Radklassiker schon nahe am Ziel befinden. Unser Ziel heute dagegen liegt noch 2 längere Pässe von uns entfernt und am Ende war es ein langer und nicht ganz leichter Tag als wir wieder in Isolabona eintreffen.
Es heißt Abschied nehmen. Die letzte Etappe führt uns zurück zum Ausgangsort, aber vorher gibt es nochmal einiges zu sehen. Aus Isolabona heraus geht es anfangs über kleinere Höhen nach Trucco, das im schönen Tal der Roia liegt. Um zu unserem Auto zurückzukommen, müssen wir der Roia folgen, noch mal durch einen Zipfel französischen Gebiets fahren und dabei den Tenda-Pass bewältigen. Mit knapp 1.900 Metern ist der zwar nicht sensationell hoch, gilt aber als der südlichste Paß, der den Alpenhauptkamm quert. Zudem kann er über 40 Kehren vorweisen. Da es im oberen Teil nur noch Schotterpiste gibt, ist er auch durchaus schwieriger zu fahren. Neben Straße und Fluss windet sich auch noch eine Eisenbahnstrecke, die Tendabahn, mit ihren vielen Ingenieursbauten durch das Tal.
In der Recherche zur Streckenplanung hatten wir zuvor schon gelesen, daß dieses Tal 2020 von verheerenden Unwettern heimgesucht worden war. Entsprechend wurden Autofahrer auch vor langen Wartezeiten an den zahlreichen Baustellenampeln gewarnt. Und in der Tat sahen wir unterwegs gefühlt mehr Baufahrzeuge als alles andere: Das gesamte Tal ist derzeit eine einzige Baustelle, auf der fortgeschwemmte Straßenabschnitte und zerstörte Brücken wieder neu aufgebaut werden müssen. Mit unseren etwas robusteren Reifen kommen wir an den Baustellen ganz gut durch, auch auf dem oberen Schotterpistenstück bewähren sie sich. Schon im unteren Teil des Tales waren gelegentlich alte Bunker aus früheren Zeiten aufgefallen. Ganz oben auf dem Kamm steht weithin sichtbar das Forte Centrale, eine massive ehemalige Bunkeranlage aus dem ersten Weltkrieg. Sie war gemeinsam mit anderen Forts nur ein Teil einer ganzen Bunkerkette, die schon vor 1900 gebaut wurde und heute noch an den damaligen Wahnsinn mahnt.
Im kalten Wind auf der Passhöhe bleiben wir nicht lange und fahren auf der italienischen Seite wieder ab, wo es schnell wieder sommerlich warm wird. Noch gute 70 Kilometer legen wir zügig bis Frassino zurück, auf denen es weitgehend flach oft durch Obstplantagen geht. Die 3.000er Berge vom Anfang unserer Tour rücken näher und nach einer letzten Pause an einem Laden sind die restlichen Kilometer schnell vorbei - das wars.
Bei Alberto wollen wir nicht noch mal übernachten und nach kurzer Zeit steht fest, daSS wir gleich die Rückreise nach Sachsen antreten: beim Fahren können wir uns häufig genug abwechseln. Wir fahren aber nicht los, ohne zuvor noch mal in einer urigen echten Pizzeria reinzuschauen, um dann arrivederci zu diesem schönen Land zu sagen.
Euer Martin M.
Fotos: Michael Bärisch & Theo Zahn
// #1. Etappe: Frassino - Barcelonnette (zur Strecke auf Komoot)
// #2. Etappe: Barcelonnette - La-Palud-Surd-Verdon (zur Strecke auf Komoot)
// #3. Etappe: La-Palud-Surd-Verdon - La-Roque-En-Provence (zur Strecke auf Komoot)
// #4. Etappe: La-Roque-En-Provence - Isolabona (zur Strecke auf Komoot)
// #5. Etappe: Isolabona - Isolabona (zur Strecke auf Komoot)
// #6. Etappe: Isolabona - Frassino (zur Strecke auf Komoot)
Uli, Du warst vergangenen Sonnabend, am 10.9., beim 16. Ponickauer Dreiecksrennen. Wie würdest Du das Rennen beschreiben?
Es war „ein richtig starkes und gutes Rennen!“
Zum dritten Mal konnte innerhalb des LausitzCups ja ein reines Frauenrennen an den Start gebracht werden. Wie war das?
„14 Starterinnen standen an der Startlinie. Sam, Franzi, die zwei Tschechinnen und ich konnten uns rasch in einer Fünfergruppe absetzten. In der fünften Runde überraschte Franzi in der Sprintwertung. In diesem günstigen Moment attackierte Sam und entschwand der Franzi, mir und den immer noch zwei verbliebenen Tschechinnen.“
Und wie ging das Frauenrennen dann aus?
„In der siebten von 10 Runden konnten wir die beiden Tschechinnen am Berg abhängen. So fuhren Franzi und ich die letzten beiden Runden entspannt ins Ziel und freuten uns über die geniale Zusammenarbeit und den gemeinsamen 2. Platz.
Herzlichen Glückwunsch Franzi zum Gesamtsieg des LausitzCups und Sam zum Tagessieg. Bist einfach richtig stark gefahren!!“
Wie lief es denn im Feld der Grand-Masters bei Jörn Reuß ab?
„Heute zum Finale im Lausitz-Cup wurde mir alles abverlangt. Meine Mitstreiter in der Spitzengruppe, Holger Hoffmann (Luisenstadt), den ich schon aus Zeiten von unserem Erfolgstrainer Wolfgang Schulze kenne, war ein hartes Brot. Hinzu kam Tobias Dörrer. In dieser Reihenfolge kamen wir auch ins Ziel. Damit konnte ich meinen siebten Sieg beim Lausitz-Cup einfahren und mir den Gesamtsieg sichern. Herzlichen Glückwunsch an meine Podiumskollegen Petrik Kaiser (Team LaOnda) und René Halkow (RSV Peitz)!!“
Wem gilt denn Dein besonderer Dank, Jörn?
„Vielen Dank an meine Fangemeinde Manu, Emil und mein Schwesterherz von meinem Sponsor RdI-Ingenieurgesellschaft. Ihr wart nicht zu überhören. Danken möchte ich auch allen Vereinen, die uns diesen wunderbaren Cup ermöglicht haben. Und besonderen Dank richte ich an die Organisation und Verantwortlichen des Lausitz-Cups. IHR SEID SPITZE! Macht weiter so!“
Und nun noch zu Dir, Radsportler Rosi. Wie war denn bei Euch das Rennen?
„Ich selbst war im Verfolgerfeld (Ü40). In Runde 5 von 15 bei Sprintwertung habe ich leider die Gruppe verpasst. Ab da gabe es eine 8-Mann-Spitzengruppe mit zwei Ü40-Fahrern vornweg. Die kam mit 3 bis 4 Minuten Vorsprung durch. Larsi aka Schmusi war DABEI. Er wird Platz 2 (Ü40). Sieg für Zoltan S. (U40) im Sprint.“
Hat Dir das Rennen Spaß gemacht?
Aber klar, „gefetzt hat’s dennoch.“
Willst Du noch was loswerden?
Jo, „Bravo & DANKE @ Picardellics“
Dann freuen wir uns auf das kommende 17. Ponickauer Dreiecksrennen wie immer im September 2023.
Eure rasende Reporterin Franzi
Quellen: Strava, Instagram
// zum Album in der Galerie